Fodmaps oder Gluten?

Einer Hypothese zufolge gelten FODMAP (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole) als mögliche Auslöser für das Reizdarmsyndrom und ähnliche Symptome. Das Monosaccharid Fructose, das Disaccharid Lactose, Galaktane und Fruktane (Mehrfachzucker) sowie Zuckeralkohole wie Mannitol, Sorbitol oder Xylit, die als Süßstoffe verwendet werden, zählen zu den Fodmap. Diese Verbindungen werden im Dünndarm nicht oder nur unvollständig resorbiert. Sie gelangen daher in den Dickdarm und werden dort von den Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren wie Acetat, Propionat und Butyrat abgebaut. Hierbei entstehen Gase, vor allem Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan. Die Gase blähen den Darm auf und können so Bauchschmerzen verursachen. Die FODMAP ziehen Wasser in das Darmlumen, was das Problem verstärkt.

 

Eine reduzierte Aufnahme dieser kurzkettigen Zucker müsste die Symptome von Reizdarmpatienten vermindern. 2010 beschrieben die Australier Professor Dr. Peter Gibson und Dr. Susan Shepherd von der Monash University in Victoria im »Journal of Gastroenterology and Hepatology« (DOI: 10.1111/j.1440-1746.2009.06149.x) diesen Ansatz der mittlerweile als anerkannter Therapieansatz gilt.

 

Ein 2015- Review kam zu dem Schluss, dass eine FODMAP-reduzierte Ernährung kurzzeitig die Symptome erfolgreich reduziert (»Alimentary Pharmacology & Therapeutics«, DOI: 10.1111/apt.13167). Allerdings seien noch  größere Studien über einen längeren Zeitraum nötig, um die langfristige Wirkung dieser Intervention und mögliche negative Auswirkungen auf die Darmgesundheit und die Mikrobiota zu untersuchen.

 

Allerdings ist eine FODMAP-Diät umzusetzen mit Risiken verbunden: Da wichtige Nährstoffquellen fehlen, droht Mangelernährung. Grundsätzlich sollte eine solche Diät daher von einer ernährungsmedizinischen Fachkraft begleitet werden.

 

Ich persönlich stehe dieser Hypothese sehr kritisch gegenüber. Ich habe sie hier der Vollständigkeit halber aufgenommen. Später mehr dazu.